Herr Sutter auf der Insel


Der Herr Sutter schiebt sein Rad hinter einen Busch an der höchsten Stelle der Insel. Sonne und Wolken wechseln sich ab. Eine leichte Brise.
„Was machst du hier?“
Er wartet auf Mirko, den Thüringer Baggerführer, und auf den Backes. Gleich werden sie da sein, ihre Räder neben seins stellen und mit ihm in die karge grüne Landschaft spazieren, bis zur Abbruchkante am Meer. Und über das werden die Herren dann gemeinsam schauen, schweigend die Schatten auf den Wellen beobachten.
„Herr Sutter, wie haben sie das überlebt?“ Die nächste Frage des inneren Journalisten.
Der Herr Sutter sitzt in der sandigen Wiese. Ja, wie hat er das überlebt und erholt sich jetzt hier an der See...
Er vergleicht es gern mit einem Salat, der ihn hat gesunden lassen. In einer großen Schüssel wurden die Zutaten gemischt: viele grüne Tage der Hoffnung, rote Blätter von lieben Menschen, das war die Basis; dann blaue Trauben an Schwestern und Ärzten, rosa Pfefferkörner und braune kleingehackte Nüsschen von Tabletten. Darüber die Vinaigrette, angerührt aus der goldgelben Basis des Vertrauens mit darin eingebundener Säure, dazu salzige Tränen und ordentlich feingeriebene Schärfen von Ärger. Ein Löffelchen besonders süßer Honigliebe. Tja, und obenauf, ein perfekt geformtes Artischocken-Herz.
„Ausjeruht wird später, Reverend! Erst latschen wir hier mal durch die Jejend!“ singt eine rheinische Stimme hinter ihm. Der Backes rauscht mit seinem Rad heran. Hinter ihm taucht Mirko auf.

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